Es gibt eine weit verbreitete Einstellung in der Bevölkerung, dass Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen günstig, günstiger, am günstigsten an den Kunden bringen sollen. Menschen suchen nach Informationen, Produkten, Dienstleistungen unterschiedlicher Art. Allerorts ist jedoch das Phänomen zu beobachten, dass die Menschen nach Leistungen, Boni’s, Gratis und Kostenlos lechtzen. Sie selber aber ihren Gehalt und Lohn sehr wohl ausbezahlt haben wollen. Na no, Na net! Würde ein typischer Wiener Arbeitnehmer dazu sagen. Oida, bist du deppert!? Würde ein Wiener Unternehmer darauf antworten.
Wirtschaftlich betrachtet muss hier klar und deutlich gesagt werden: Von Gratis und Kostenlos lassen sich weder Miete, Strom, Telefon, Heizung, Lebensmittel, Arztrechnungen, Kleidung, Friseurbesuch, Urlaub, kein Straßenbau, Sportplatz, Flugzeuge, Autos, Hausbau etc. bezahlen. Schon gar keine Gehälter oder Löhne. Das diverse Steuerabgaben zu hoch oder ungerecht sind, will hier überhaupt nicht diskutiert werden. Da dies den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.
Mein absoluter Favorit ist das Argument: Ich dachte das sei ein Freundschaftsdienst und du hilfst mir aus FREUNDSCHAFT! Oh, es gibt noch einen Favoriten: Du solltest dein schlechtes Karma auflösen! Dann fließt dir das Geld nur so entgegen. Denn, ich bin ja nur dein Spiegel der dir zeigt, dass es Zeit ist, dein schlechtes Karma endlich zu lösen. Welches Karma reitet dann eigentlich denjenigen, der offenkundig eh so hochspirituell ist, das er doch tatsächlich annimmt, das es alles kostenlos und gratis gibt?
Fakt ist: Geh in dein Stammgeschäft wo du deine Lebensmittel einkaufst. Nimm einen Liter Milch, ein Kilogramm Brot, zwei Kilo Schnitzelfleisch, eine Packung Reis, eine Packung Eier und ein Häuptl Salat. Anschließend gehst du damit zum Filialleiter und sagst ihm: A geh, ich komme jede Woche aus Freundschaft zu dir einkaufen. Deswegen betrachte ich die Lebensmittel in meinem Einkaufswagen als reinen Freundschaftsdienst dir gegenüber. Somit verzichte ich aufs bezahlen. Ist ja ein Freundschaftsdienst und Freunde brauchen nicht bezahlen.
Was glaubt ihr, wie der Chef seine Mitarbeiter bezahlen soll? Oder soll er aus reiner Freundschaft sich die Bezahlung der Gehälter einfach sparen? Es könnte auch deiner sein. Denn, da der Mitarbeiter eh jeden Tag zur Arbeit kommt, kommt das ja eigentlich einer Freundschaft gleich und fällt daher unter Freundschaftsdienst. Somit braucht kein Arbeitgeber je wieder seine Mitarbeiter bezahlen. Sind ja eh alle miteinander befreundet und verbandelt.
Global betrachtet, kommt das einem riesigen freundschaftlichen gratis und kostenlosem Bettgelage gleich.
Tatsache weiter, wer eine Leistung will oder gar schon bekommen hat, der soll gefälligst auch bezahlen. Denn es könnte jeden da draußen treffen, zu dem jemand sagt: Ist doch eh nur ein Freundschaftsdienst. Also auch dich.
Was glaubt ihr, wie Wirtschaft funktioniert, wenn niemand mehr jemanden oder für etwas bezahlt? Was glaubt ihr woher das Geld kommt? Aber, wer weiß, vielleicht glauben ja manche, das Geld wirft Frau Holle vom Himmel, damit die Guten es dann für sich einhammstern und die Bösen es nur ja nicht fordern können.
In diesem Sinne, sei der Spiegel deines eigenen Karmas, anstatt mit Steine auf andere zu werfen. Bezahle mit Würde und Anstand, den Preis für bereits erhaltene oder gewünschte Dienstleistungen.